Selbstverständnis Café Knallhart
Was ist das Café Knallhart?
Während eines Streiks erkämpften sich Studierende der Hochschule für Wirtschaft und Politik (HWP) 1987 erstmals einen Raum, der die Möglichkeit zum Rückzug und zur kritischen Diskussion bieten sollte. Gegen zahlreiche innere und äußere Widerstände hat sich das Knallhart zu seiner jetzigen Form, als ständige Einrichtung,entwickelt.
Wir sind ein linker Zusammenschluss, der einen selbstverwalteten Freiraum an der Universität Hamburg gestaltet. Wir verstehen Antifaschismus als eine Notwendigkeit für unsere alltägliche Arbeit. Eine wesentliche Rolle spielt für uns auch die antifaschistische Vernetzung, sowohl in Hamburg als auch darüber hinaus. Unser Standort im Grindelviertel begründet einen unmittelbaren historischen Bezug zu den Menschheitsverbrechen während der NS-Diktatur. Als politischer Freiraum verstehen wir uns u.a. als kritischen Teil des Campus-Lebens, der sich autonom zu parlamentarischer (Hochschul-)Politik verhält. Seit den Anfängen des Knallharts geht es darum einen Gegenentwurf zu den bestehenden Verhältnissen zu schaffen, der fernab von Konsumzwang eine unkommerzielle Alternative bietet. Damit die individuellen
ökonomischen Möglichkeiten keine Barriere darstellen, funktioniert das Café Knallhart nach dem Spenden-Prinzip. Das bedeutet, dass wir keine Preise haben, sondern die Menschen nach Selbsteinschätzung einen solidarischen Beitrag leisten. Auch den Raum möchten wir unterschiedlichsten Gruppen und Initiativen zur
Verfügung stellen, um sie in ihren Aktivitäten zu unterstützen und eine kritische Kommunikation und Diskussion zu fördern.
Tagsüber organisieren wir einen selbstverwalteten Café-Betrieb, zu dem unter anderem eine Freebox, eine Infoecke, sowie regelmäßig veganes Essen gehören. Hierbei legen wir Wert auf ein tierfreies,
ressourcenschonendes Angebot und bevorzugen Produkte aus solidarischer und kollektiver Herstellung, um unterschiedlichste Projekte direkt zu unterstützen. Ziel ist es auch einen vegetarischen und rauchfreien Raum zu schaffen, um sich zu Vernetzen, Zurückzuziehen und Auszutauschen. Neben dem Café-Betrieb ist das Knallhart auch ein Ort für (Abend-)Veranstaltungen, wie beispielsweise Kneipenabende, Infovorträge, Workshops, Konzerte und Partys. Wichtig ist uns, dass die Veranstaltungen in erster Linie öffentlich und für alle zugänglich sind.
Mit dem Knallhart sollte nie ein Dienstleistungsunternehmen, sondern ein Gegenpol zum leistungsorientierten Alltag, auch auf dem Campus, geschaffen werden. Was scheinbar oft nicht gesehen
wird ist, dass das Café Knallhart nicht von selbst funktioniert. Es liegt an uns allen diesen Raum und seine Ideen weiterleben zu lassen. Dazu bedarf es nach individuellen Möglichkeiten viel Initiative, Energie und Organisationsaufwand, um den Alltag, sowie auch die alltäglichen Abweichungen davon, zu bewältigen.
Wie wollen wir miteinander umgehen?
Damit das Café Knallhart weiterhin als solch ein Ort bestehen kann, braucht es ein achtsames und solidarisches Miteinander. Daher treffen wir im wöchentlichen Plenum die Entscheidungen gleichberechtigt und gemeinsam, um diese im Alltag miteinander umzusetzen. Unsere Entscheidungen treffen wir im Konsens, was bedeutet, dass wir Bedenken solange diskutieren bis alle Beteiligten das Ergebnis mittragen können. Dadurch sollen unterschiedliche Diskussionen geführt und Kontroversen ausgetragen werden. Das Hinterfragen von Denkmustern, Standpunkten und
Meinungen soll mittels solidarischer Kritik zu einem konstruktiven Prozess beitragen.
Um auf die Grenzen aller zu achten und diese zu wahren, versuchen wir unsere Sensibilität für Diskriminierungen zu stärken. Das funktioniert nicht ohne einen Blick auf die gesellschaftlichen Herrschaftsverhältnisse und Unterdrückungsmechanismen sowie eine kritische Auseinandersetzung mit den eigenen Privilegien, welche
wiederum ungewollte Ausschlüsse produzieren. Dabei ist uns bewusst, dass wir an diesem Ort keine Utopie schaffen in der die gesellschaftlichen Widersprüche komplett überwunden werden, jedoch versuchen wir offen für unterschiedlichste Lebensentwürfe zu sein. Um dies zu ermöglichen behalten wir es uns vor Gruppierungen, Organisationen oder Einzelpersonen auszuschließen, wenn diese durch unsolidarisches oder diskriminierendes Verhalten auffallen.
Wie kannst du dich im Café Knallhart einbringen?
Das Knallhart braucht Ideen, Hände, Organisation, Zeit und vor allem dein Interesse einen selbstbestimmten Freiraum zu erhalten und immer wieder neu zu gestalten. Möglich ist da erstmal alles, ob als Einzelperson oder als (Polit-)Gruppe, was sich im Rahmen der knallharten Grundsätze bewegt und auf dem Plenum besprochen wurde. Ob auf dem Plenum, in den Café-Schichten, beim Solikochen, auf Bautagen, bei der Organisation von Vorträgen oder diversen anderen (Abend-) Veranstaltungen…
Wir freuen uns auf dich!
Euer Knallhart Plenum (Januar ’20)
Plenum: Montags 18h30